Cochlea-Implantat

Die moderne elektronische Hörhilfe für Erwachsene und Kinder

Die Funktionsweise des Cochlea Implantats

Das Cochlea Implantat (CI) ist eine elektronische Hörhilfe, deren Elektroden operativ im Innenohr platziert werden. Die Elektroden werden durch einen hinter dem jeweiligen Ohr getragenen Sprachprozessor (SP) mit der notwendigen Energie und Information versorgt.

Sie stimulieren den Hörnerv mit modulierten elektrischen Impulsen. Das Cochlea Implantat ermöglicht tauben und hochgradig schwerhörigen Menschen zu hören. Vor allem hörgeschädigten Kindern kann mit dem CI der Weg zur Vielfalt des Hörens und zur Sprache geebnet werden.

Das Implantat wird während der Operation in den Knochen hinter dem Ohr unter der Haut eingesetzt und der Elektrodenträger in die Scala Tympani des Innenohres (Cochlea) eingeführt. (s. Grafik: „Cochlea und Elektrodenträger”).

Der Sprachprozessor des Cochlea Implantats macht das, was das Innenohr bei schwerhörigen oder praktisch tauben Menschen nicht oder nicht mehr ausreichend kann: Er nimmt den Schall durch seine Mikrofone auf, analysiert diesen unglaublich schnell nach Stärke, Tonhöhe und zeitlichem Verlauf, wandelt ihn in elektrische Impulse um und sendet diese über die Sendespule des Sprachprozessors zur Empfangsspule des Implantats.

Von dort werden sie an eine durch die vorherige Analyse bestimmte Auswahl an Elektroden geschickt. Schließlich erregen diese Elektroden durch ihre Impulse den Hörnerv, der diese Erregung wiederum an das Gehirn weiterleitet. Dort entsteht dann der Eindruck: „Hören“. Dieser ganze Vorgang bildet also erstaunlich gut und wirkungsvoll die natürliche Verarbeitung des Schalls im Ohr nach.

WISSENSWERT

Über die Entstehung des CI

Die ersten Versuche das Hörorgan elektrisch zu reizen, reichen weiter in die Geschichte als im Allgemeinen angenommen wird.

Alessandro Giuseppe Antonio Anastasio Graf von Volta (1745-1827), ein italienischer Physiker, führte im Selbstversuch bereits 1790 eine elektrische Reizung des Gehörganges durch. Das Geräusch, welches dabei in seinem Kopf entstand, verglich er mit dem Geräusch von kochendem Wasser.
Die erste Elektrodenimplantation wurde im Jahre 1957 von Djourno, einem französischer Physiker sowie Eyries, einem französischen Otologen, vorgenommen. Sie pflanzten einem völlig tauben Patienten Elektroden in den Hörnerv.

Ab 1968 implantierte man in Amerika und einige Jahre später auch in Australien sowohl einkanalige als auch – aufgrund der unbefriedigenden Ergebnisse – mehrkanalige Elektrodensysteme.
Die ersten Implantationen in Europa wurden ab Anfang der 70er Jahre in Frankreich (1973), Wien (1975), Düren (Deutschland) (1979), Hannover (1984) und Berlin (Charite) (1985) vorgenommen.
Bis zum Jahre 1984 wurden in Australien, Amerika und Europa 400 zumeist spätertaubte Erwachsene mit einem CI versorgt.
Weltweit sind bis 1987 etwa 600-700 Personen mit einer “Innenohrprothese” versorgt worden.

Heute sind nach Angaben der European Association of Cochlea Implantat Users (EURO-CIU) europaweit mehr als 150.000 hörgeschädigte Menschen mit einem CI versorgt. Weltweit sind es fast 400.000. Davon sind 40 % Kinder.
In Deutschland leben derzeit rund 40.000 CI-Träger. Jährlich kommen rund 3000 hinzu.

Quelle: Ola S, Zichner S (1996): Psychosoziale Probleme bei der Rehabilitation von Spätertaubten nach Cochlea Implantation -Ausgewählte kommunikative Aspekte und Fragen der Selbsthilfe -, Diplomarbeit, Berlin 1996, 52, www.schnecke-online.de

Über das Hören

Verstehen, wie Hören entsteht:
Aufbau und Funktion des Ohrs im Überblick

Wir passen Sprachprozessoren für Cochlea-Implantate aller in Deutschland zugelassenen Hersteller an: Advanced Bionics, Cochlear, MED-EL

Unser Zentrum ist herstellerunabhängig. So können wir gemeinsam mit Ihnen das passende CI-System auswählen – individuell abgestimmt auf Ihre medizinischen Voraussetzungen und persönlichen Bedürfnisse. Unabhängig vom Implantattyp erhalten Sie bei uns umfassende Betreuung, technische Anpassung und therapeutische Begleitung.